Zur Geschichte des Leibniz-Gymnasiums
Oben die Fassade an der Mittenwalder Straße nach der Fertigstellung des Schulgebäudes 1906. Die beiden oberen Stockwerke wurden im Januar 1945 durch eine Bombe zerstört und nicht wieder hergestellt. Hier war bis 1945 der Haupteingang zum Friedrichs-Realgymnasium (1938-45 Litzmann-Schule, seit 1946 Leibniz-Gymnasium). Der Rest der Schule blieb unversehrt und sieht aus wie vor 100 Jahren, wie das Bild unten beweist.
Bis 1945 war hier nur der Eingang zum Direktorhaus, in dem außer dem Direktor, der seine Wohnung im ersten Stock hatte, der Schuldiener und der Heizer wohnten. Seit der Zerstörung des Westflügels 1945 ist hier auch der Eingang zur Schule.
Die Bilder stammen aus einem Artikel des Architekten und Berliner Stadtbaurates Ludwig Hoffmann, der 1907 seinen Bau erläuterte. Hoffmann baute unter anderem das Reichsgericht in Leipzig, das Alte Stadthaus und das Baerwaldbad in Berlin sowie zahlreiche andere öffentliche Bauten, viele davon in Berlin. Weitere Informationen zur Geschichte unserer Schule bietet ein Artikel des früheren Schulleiters Rolf-Dietrich Fischer von 1994, dem auch die Daten der Zeittafel unten entnommen sind. Beide Texte stehen hier zur Verfügung:
Rolf-D. Fischer: Notizen zur Schulgeschichte (PDF)
Ludwig Hoffmann: Friedrichs Realgymnasium, Blätter für Architektur und Kunsthandwerk, XX. Jg., 1907 (PDF, 10 MB)
Bildquelle: Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin
Chronologie
1850 | Am 11. April wird die „Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt“ in der Friedrichstraße 126 (heute Bezirk Mitte) als Realanstalt (Betonung der modernen Sprachen Englisch und Französisch als Unterrichtsfächer) für Schüler bis zum 19. Lebensjahr gegründet. |
1856 | Umbenennung in „Friedrichs-Gymnasium und -Realschule“, seit 1882 „Friedrichs-Real-Gymnasium“. |
1874 | Umzug in die Albrechtstr. 21 (neben dem Deutschen Theater). |
1906 | Am 29. April Umzug in das 1904-1906 neu gebaute heutige Haus. |
1938 | Umbenennung in „Litzmann-Schule“. Karl Litzmann (1850-1936) war General im Ersten Weltkrieg, SA-Mitglied und NSDAP-Politiker. 1866 machte er am Friedrichs-Real-Gymnasium sein Abitur. Die polnische Stadt Łódź hieß während der deutschen Besetzung 1940-1944 Litzmannstadt. |
1939-1945 | Zweiter Weltkrieg: Die Turnhalle dient zeitweise als Getreidespeicher, Kohleknappheit zwingt zu Unterrichtskürzungen und räumlichen Einschränkungen. Schüler werden bei der Ernteeinbringung eingesetzt oder - ab August 1943 - evakuiert. Die über 16-jährigen Schüler dienen als „Luftwaffenhelfer“ bei den Flakbatterien um Berlin. Der normale Schulbetrieb hört 1943 auf. |
1945 | Januar - Der Westteil (Mittenwalder Straße) brennt nach einem Bombeneinschlag aus (Aula, Turnhalle und anliegende Räume). Mai - Der Schulbetrieb wird wieder aufgenommen. Schüler und Lehrer beteiligen sich an der Trümmerbeseitigung. September - Die Schule erhält - als Anstalt mit neusprachlichem Zug - den Namen des deutschen Philosophen Leibniz. Sie führt damit den Namen des 1876 gegründeten und nun geschlossenen altsprachlichen Gymnasiums am Mariannenplatz, Ecke Wrangelstraße, weiter. Im Winter wird die Schule wegen Kohlemangels geschlossen. |
1949 | Im April erhalten sämtliche Fenster Glasscheiben, die Fensterpappen aus der Bombenzeit verschwinden. |
1957 | Wiederherstellung der Turnhalle. |
1972 | Fertigstellung des Neubaus in der Schleiermacherstraße. |
1987 | Neugestaltung des Schulhofes im Altberliner Stil. |
1989 | Im Mai Aufstellung von Dichter-Hermen aus dem Viktoriapark (Ludwig Uhland, Heinrich von Kleist) auf dem Schulhof. Die Statuen im Viktoriapark sind Kopien. |
1993 | Renovierung der Fassade Schleiermacherstraße. |
2013 | Das Leibniz-Gymnasium wird offene Ganztagsschule. |
Verantwortlich: Jörg Titel