Dornröschen und das Internet

Es war einmal ein wunderschönes, blutjunges Mädchen mit güldenem Haar.
Eines Tages träumte sie abscheuliche Dinge.
Sie sah sich selber. Posierend vor einem Ganzkörperspiegel. Das perfekte Selfie!
Es war wieder einer jener Tage, an denen das Duckface perfekt saß.
Sie beschloss, nicht lange zu zögern und dieses Meisterwerk ohne Umwege auf Instagram
hochzuladen. Sie war gerade dabei mit ihrer besten Freundin über die Wahl des perfekten
Filters zu diskutieren, da färbte sich das Retina-Display ihres brandneuen Apple iPhone
6Plus langsam schwarz. Akku alle.. Der magische Moment war gekommen. Plötzlich zuckten ihre Lider.
Er hatte es geschafft und sah nun in ihre leuchtenden, smaragdgrünen Augen. Tränen sammelten sich darin und ein
leises Schluchzen füllte den Raum. Mit zarter, besorgter Stimme fragte er: "was ist los, Dornröschen?
Müsstest du nicht vor Freude strahlen? Du bist endlich erwacht!" Daraufhin erzählte sie von ihrem Traum.
4 Wochen später... So konnte er sie einfach nicht mehr sehen. Das vor Tränen geschwollene
Gesicht, welches ihm jeden Tag das Gefühl gab er habe nicht alles getan um sie glücklich
zu machen. Schweigend legte er ihr die Hände auf die Schultern und führte sie zur
Sofagarnitur. "Was bedrückt dich, Liebste?" "Dieser Traum mag mir einfach nicht
aus meinem Kopf gehen. Ich glaube, es ist meine Bestimmung diesen Auftrag zu vollbringen.
Doch wie?" Nach einer erneuten verzweifelten Nacht, wie sie in den letzten Jahren öfter
vorgekommen waren, kam ihm die Idee. Das einzige was seiner Geliebten fehlte war Aufmerksamkeit.
Dank seiner Kreuzzüge hatte er wenig Zeit für sie gehabt und sie in letzter Zeit deutlich
vernachlässigt. Wenn er also zu beschäftigt war, musste es einen anderen Weg geben, ihren Drang nach Bestätigung zu
stillen. Sie musste ihre Schönheit mit der Welt teilen können. Eine Art Netzwerk, das jegliche
Rechner auch über weite Entfernung verband, musste her, um jedem auf der Welt an ihrem Dasein
teilhaben zu lassen. Von so etwas hatte er schon einmal gehört. Einem Geheimbund des Verteidigungssystems
war es 1969 gelungen eine solche Verbindung herzustellen. Allerdings nur für bestimmt Universitäten.
Nach Jahren von schlaflosen Nächten und glühenden Köpfen fand er die Lösung und
nannte die von ihm erfundenen Dokumentbeschreibungssprache HTML. In diesem Moment klopfte es an der
Tür. Ein kleines Mädchen stand davor und hatte eine dringende Bitte. Sie musste einen Kuchen
und andere Leckereien zu ihrer Großmutter in den Wald bringen und benötigte Hilfe um sich im
dunklen Wald zurechtzufinden. In diesem Moment kam auch der gestiefelte Kater von nebenan, welcher sich
Tim Berner Lees Team angeschlossen hatte, endlich zur Arbeit und warf in das Gespräch ein, dass es
doch eine Möglichkeit geben müsse um mit der HTML-Sprache eine Art digitale Karte zu entwerfen.
Kurze Zeit später waren Google Maps und das World-Wide-Web geboren. Durch das World-Wide-Web, eine
Anwendung des lnternets, konnte jedermann auf die Websites zugreifen. Doch in dem düsteren Wald
konnte er sie nicht alleine langlaufen lassen und so lief er gemächlich mit ihr den Weg entlang.
Doch als er gerade eine Sekunde unaufmerksam war, da er dabei war Instagram für seine Geliebte zu
erfinden, verschwand Rotkäppchen. Als er sich gerade auf den Weg machte um sie zu suchen, klingelte
sein Handy und er bekam einen FaceTime-Anruf von Rotkäppchen.
Sie befand sich im Bauch eines Wolfes und ohne zu zögern ortete er sie auf Google Maps und fand sie
dort schließlich. Obwohl dieser sich wehrte, schnitt er dem Wolf den Bauch auf und Rotkäppchen und
ihre Oma kamen zum Vorschein. Wie sich herausstellte handelte es sich bei der Oma um Queen Elizabeth, die
Tim Berners Lee und seinen Kollegen den Queen-Elizabeth-Preis für Ingenieurswissenschaften verlieh und ihn
zusätzlich zum Ritter schlug. Stolz und als ein wahrer Held kehrte er einige Zeit später zu seiner
Geliebten, die er nun endlich mit dem heißersehnten Instagram überraschen konnte, zurück. Ohne
zu zögern lud sie nun endlich ihr perfektes Selfie hoch setzte sich überglücklich vor den
Fernseher. Einige Stunden später, als sie erneut auf ihr Handy sah, fiel ihr die Kinnlade herunter.
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Tamara Pawlicz 10b, Jana Esper 10e, Atilla Eisfeld 10e

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